Flüchtlingsstrom

Flüchtlingsstrom

Ihre treibende Kraft und Ihre Geschichten

Motiviert durch die Not suchen seit je her geflüchtete Menschen einen Weg in eine bessere Zukunft, mit der Hoffnung in einer Heimat ohne Krieg, Armut oder Leid angekommen zu sein. Hier sind Ihre Geschichten:

  • Farhad K. aus Afrin (Syrien)

    Mein Name ist Farhad und ich bin seit August 2015 in Deutschland.
    Jetzt bin ich froh in der Nähe meiner Mutter und meinen Geschwistern zu sein.
    Um die Menschen zu schützen wurden Ihre Namen und persönlichen Angaben verändert.

    Vor allem die letzte Zeit in Syrien wurde immer gefährlicher: Als potentieller Soldat musst du in Syrien ständig damit rechnen für Dinge einzustehen, die du nicht vertrittst. Und gewiss darfst du diese Meinung nicht frei äußern! So etwas wird bei uns sehr oft mit langer Folter oder sogar mit dem Tode bestraft. Also immer schön die Füße stillhalten und sich unauffällig verhalten. Aber wie lange soll das noch so gehen? Welche Alternativen gibt es?

    Meine Mutter mit meinen jüngeren Brüdern hatten Glück und konnten bereits vor längerer Zeit nach England fliehen. Aber meine Schwester, Ihre Familie und ich hatten bisher kein Glück und meist hat es unser Erspartes nur stark geschmälert. Vor allem bei meinem letzten Versuch hätte ich nicht gedacht, dass ich da lebend wieder rauskomme. Das kommt vor wenn du an der Grenze erwischt wirst, dann machen die mit dir was sie wollen. Aber wenn du die Folter mit mehreren Knochenbrüchen und seelischen Demütigungen überstehst, dann darfst du mit nichts wieder nach Hause gehen. Nichts ist umsonst! Für alles darf man hier bezahlen!

    Nach einer langen Genesung konnte ich nicht anders, als es nochmal zu versuchen. Und diesmal musste es funktionieren, denn es waren unsere letzte Ersparnisse und mehr Schulden konnten wir unseren Verbliebenen nicht zumuten. Wir ließen alles zurück, unser Land, unsere Häuser und die Alten. Nur das nötigste sollte mit, Handys falls wir uns verlieren und ein paar Sachen zum Umziehen. Nach dem gemeinsamen Abend Mal verabschiedeten wir uns von unseren Großeltern und fuhren los. Es war mir sehr schwer gefallen.

    Auf dem Weg zur Grenze mussten wir sehr oft anhalten und beobachten, ob wir noch auf der sicheren Route sind. An der Grenze angekommen lauerten bereits andere Flüchtlinge auf Ihre Chance. Allerdings war es diesmal anders! Sie haben uns noch nicht mal beachtet und wir konnten passieren. Weiter nach Norden kamen wir am schnellsten mit Bussen und Autos voran, doch das hat uns viel Geld gekostet. Unsere härteste Prüfung sollte aber noch kommen, die Überfahrt mit dem Boot. Mir war klar das bereits viele vor uns es nicht geschafft haben und mit ihren Leben bezahlen mussten. Aber sollen wir jetzt umkehren?

    Nein, wir sind diesmal so weit gekommen. „Hamdullah, mein Gott ist mit mir.“

    Es gab kaum Platz auf diesem Boot, doch die Schlepper trieben immer mehr Menschen darauf. Wir mussten leise sein, und wer sich nicht daran halten konnte, bekam es schnell zu spüren. Endlich ging es los und wir trieben auf das offene Meer. Die Angst war in vielen Gesichtern zu sehen. Doch dafür war jetzt kein Platz mehr auf dem Boot. Endlich wurden unsere Gebete erhört, und ein größeres Schiff nährte sich uns.

  • Eine junge Familie aus Schiras (Iran)

    Mein Name ist Suat, meine Frau heißt Mihrimah und unser Sohn Mehrdad ist ein Geschenk unserer unzerstörbaren Liebe.
    Wir sind endlich frei und können jetzt unser Leben als Familie leben.
    Um die Menschen zu schützen wurden Ihre Namen und persönlichen Angaben verändert.

    Das war nicht immer möglich, denn unsere Liebe wurde im Iran verfolgt: Ich bin in Schiras geboren und wuchs in einer normalen Familie mit 5 Geschwistern auf. Nach meiner Schulausbildung fand ich gute Arbeit und hatte selten Sorgen. Eines Abends nach der Arbeit begegnete ich Mihrimah auf dem Wochenmarkt und wir trafen uns seitdem nun regelmäßig. Es war Liebe auf den ersten Blick, ich fand meine Traumfrau. Alles war perfekt, bis zu jener Nacht! Ihr Bruder Ali lauerte mir auf und stellte mir sein Ultimatum. Ehrenmord, das ist im Iran üblich! Wenn der Vater mit der Beziehung nicht einverstanden ist, dann beendet der älteste Sohn diese unmissverständlich. Also zückte Ali das Messer und versetzte mir einen gezielten Stich in die Seite und verschwand mit den Worten „Das ist die letzte Warnung! Vergiss Mihrimah!“.

    Das hat uns sehr viel Überwindung und Kraft gekostet, vor allem bin ich sehr stolz auf meine Frau, die meine Entscheidung teilte. Alles was folgte bedarf sorgfältiger Planung: Wir heirateten ohne Wissen unserer Eltern und Bekannten, besorgten uns Dokumente für die Ausreise und ließen uns nichts anmerken. Ich erinnere mich noch ganz genau an den Tag, als wir uns ohne von den Eltern zu verabschieden, ins Taxi stiegen und mit Handgepäck davonfuhren. Mihrimah war sehr stark und ließ sich nichts anmerken. Ich hingegen war sehr nervös und musste immer wieder am ganzen Körper zittern. Zum Glück bemerkte der Fahrer es nicht. Am Sammelpunkt vor der Grenze angekommen ging alles schnell, die Schlepper ließen uns einsteigen und es folgten unzählige Stunden auf den Feldwegen und Straßen.

    Unsere Reise war zu Beginn ungewiss! Wohin sollen wir gehen? Wo sind wir sicher? Viele Mitreisende schlugen uns vor nach Deutschland zu gehen, da es derzeit am einfachsten war dorthin zu gelangen. Und so stiegen wir am Ziel unserer Reise in Bornheim aus und waren sehr über die Gastfreundlichkeit erstaunt.

  • Mutter, Familie X. aus …

    Kennen Sie auch Menschen denen ähnliches wiederfahren ist? Und werden diese Menschen ausreichend betreut?

    Gerne helfen wir an dieser Stelle weiter und vermitteln gezielt an die richtigen Hilfestellen und/oder unsere Kooperationspartner.

Ein großer Dank gilt den Menschen, die uns dem Ehrenamt der Flüchtlingshilfe Bornheim e.V. ihre Geschichten anvertraut haben.
Vielen Dank!

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